Am 20. Januar 2023 wurde 1820dieKUNST eine Sammlung von Delfter Fayence überreicht. Schenker ist die Familie Herlyn, sind die Enkel des Sanitätsrats Dr. Sunke Herlyn (1868-1947), der die Sammlung begründete und den allergrößten Teil zusammentrug.
Sunke Herlyn, der aus einer Landwirtfamilie auf der Domäne Uplevarder Grashaus stammte, war ab 1893 praktischer Arzt, Frauenarzt und Geburtshelfer in Pewsum, wo er Wohn- und Praxishaus gegenüber der Burg hatte. Die Nachmittage war er auf Hausbesuchen in der Krummhörn unterwegs. Manches Stück erwarb er bei diesen Gelegenheiten, denn nicht in jedem Haushalt war zu seiner Zeit das alte Porzellan noch so geschätzt wie zu seiner Entstehungszeit.
Die Schenkung umfasst ca. 70 Vasen, Teller und Figuren überwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Viele Stücke tragen die Marke einer großen Manufaktur in Delft, das sich im 17. Jahrhundert zu einem Zentrum der Keramikproduktion entwickelte. Mitte des 17. Jahrhunderts gab es dort mehr als 20 Werkstätten. Sie produzierten zunächst Keramiken, die das viel bewunderte chinesische Porzellan nachahmten. Der dunklere Scherben der Irdenware wurde mit einer opaken weißen Glasur überzogen und nach chinesischen Vorbildern bemalt.
Für das Museum ist dieser historische Hintergrund der Sammlung ein wichtiges kulturhistorisches Zeugnis. Mit konkreten Stücken dokumentiert sie die breite Wertschätzung der Delfter Fayence in Ostfriesland schon zur Produktionszeit in breiten Teilen der Bevölkerung. Foto: Silke Arends
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